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11. Tag Tuxer-Joch-Haus bis Stein

Blick zurück Richtung Hintertux

Blick zurück Richtung Hintertux

Vor dem ersten Sonnenlicht aufgestanden und die Sachen im Treppenhaus des Tuxer-Joch-Haus zusammengepackt. Leider hängt noch ein nasses T-Shirt im abgeschlossenen Vorraum, das sich aber durch ein offenes Fenster wiederbeschaffen lässt. Lustiger weise stinkt es jetzt nicht mehr nach Schweiß sondern nach Alkohol. Kunstfasern sind etwas Seltsames. Ein anderer Gast wankt Schlaftrunken Richtung Toiletten. Mit dem Frühaufstehen hat man es auch nicht mehr so in den Alpen. Draußen ist es alles grau in grau und durch den Morgennebel sieht man kaum 100 Meter weit. Der Weg führt die Fahrtstraße hinunter und nach einer Weile in einer Serpentine nach rechts ab. Ohne Führer und bei schlechter Sicht nicht unbedingt leicht zu finden. Am tiefsten Punkt, neben einem Wasserspeicher für die Schneekanonen, kommt man auf die Straße, die zu den Bergstationen der zahlreichen Skilifte und Seilbahnen führt. Sehr steil und viel Verkehr vor allem Geländewagen einer Sprengstofffirma. Ab dem Spannagelhaus wird es deutlich ruhiger. Wir verzichten aus Zeitgründen auf eine Besichtigung der Grotte und wandern schnell weiter, um die Friesenberg-Scharte zu erreichen bevor die Sonne über die Berge kommt. Der Weg führt zunächst über eine Hängebrücke und über die Überreste eines Gletschers durch große dunkelgraue Felsen bergan. Auf der Friesenberg-Scharte machen wir halt und frühstücken bei einer tollen Aussicht. Richtung Norden Hintertux und der Karwendel dahinter und Richtung Süden zwischen den
Die Friesenberg - scharte

Die Friesenberg - scharte

Wolken im Tal der Schlegeisspeicher. Der Abstieg zum Friesenbergsee und Friesenberghaus ist relativ steil, aber mit Drahtseilen versichert. Ein Stückchen des Sees ist zugefroren, wir verzichten auf ein Bad. Der Weg hinunter zum Schlegeisspeicher ist viel begangen. Tageswanderer kommen von den Parkplätzen am Staussee hoch zur Friesenberghütte. Es wird wärmer und wärmer und die Vegetation wieder dichter. Am Stausee ist viel Betrieb. Der große Parkplatz am Ufer ist voll mit Autos

und ein Bus nach dem anderen fährt an uns vorbei. Wir gehen am Ufer entlang bis zum Gatterl, wo wir in einem kleinen Kiosk am Beginn des Zamser Grund eine Rast einlegen. Eigentlich wollte wir hier unsere Vorräte auffüllen, aber leider ist das Sortiment hierfür nicht ausgelegt. Für den Notfall würde es reichen, als feste Verpflegungsstelle sollte man den Kiosk nicht einrechnen. Immerhin: Schokolade gibt es. Unter anderem weil es streng verboten ist hier zu zelten, hängen wir an die heutige Tagesetappe noch die morgige Etappe nach Stein mit dran. Nach langer Pause wandern wir also los Richtung Pfitscher Joch. Der Weg ist sehr gut, und jetzt ist auch nicht mehr so viel los wie heute Mittag. Ein Stein, auf den jemand einen Venedig-Wegweiser gemalt hat, steht mitten im Weg. Hinter der Alm ereilt uns eine Hypoglykämie. Kleine Rast mit Käsebroten, Traubenzucker und ISOStar bevor es hinauf zum
Grenze Österreich/Italien

Grenze Österreich/Italien

Pfitscher Joch, der Grenze zwischen Österreich und Italien, geht. Dort oben steht neben dem Grenzstein noch ein großes Grenzhäuschen, und es gibt ein paar Steinwege, die wohl von den Grenzschützer gebaut wurden. Leider führt uns einer dieser gut ausgebauten Wege und eine doppelte Markierung in die Irre: Wir marschieren parallel am Hang entlang erst mal eine Viertelstunde in die falsche Richtung. Irrtum bemerkt, alles zurück und vom Pfitscherjoch-Haus hinter der Grenze über den regulären Weg nach Stein im Südtiroler Pfitschertal abgestiegen. Die Zwei Tagesetappen merken wir langsam in den Knochen. Wir bauen unser Zelt schließlich neben Blaubeersträuchern auf einer Kuhweide auf. Von hier ist es zwar noch ein ganzes Stückchen bis Stein, aber wenn wir heute noch 300 Höhenmeter weiter absteigen, können wir uns morgen gar nicht mehr bewegen. Immerhin gibt es hier einen Bach mit Trinkwasser. Hoffentlich trampeln die Kühe nachts nicht durch unser Zelt.


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